Naturkosmetik Guide
Heute möchte ich über das große Thema der Naturkosmetik schreiben. Vor einer ganzen Weile schon, bin ich bei meiner Haarwäsche auf ausschließlich Naturkosmetik umgestiegen. Es ist zwar erst ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, aber es ist ein Schritt – und das finde ich gut. Man kann nicht erwarten (das tun leider viele Menschen), dass man von heute auf morgen komplett grün und umweltfreundlich lebt. Denn eine Umstellung sollte man nie einfach überstürzt vollziehen, sondern taktisch und dafür dauerhaft, statt wegen der Überstürzung wieder in alte Muster zu verfallen. Weil ich persönlich finde, dass man bei der Kosmetik am einfachsten mit einem grünen Konsum beginnen kann, möchte ich dir in diesem Naturkosmetik Guide einen kleinen Einführungskurs in die Welt der Naturkosmetik geben.
Was bedeutet natürliche Kosmetik? Worauf ist zu achten? Welche Zertifikate gibt es? Welche Produkte kann ich kaufen? Wichtige Fragen, die ich beantworte. Mein Naturkosmetik Guide.
Was ist Naturkosmetik?
Zunächst gilt es deutlich zu unterstreichen, dass ,,Naturkosmetik” und ,,Bio-Produkt” keine geschützten Begriffe sind und von jeder Firma (für Werbung) frei verwendet werden dürfen. Deshalb sollte man nur auf Naturkosmetik setzen, welche die gesetzlichen Prüfsiegel auf der Verpackung hat (Erklärung weiter unten). Im Grunde genommen ist geprüfte, zertifizierte Naturkosmetik die Art von Kosmetik, welche besonders umweltfreundlich produziert wurde und allgemein auch ist. In Naturkosmetik sucht man vergebens: synthetische Inhaltsstoffe, Inhaltsstoffe auf Erdölbasis (Silikone und PEG), Mikroplastik, Konservierungsstoffe sowie Inhaltsstoffe die an Tieren getestet wurden. Klingt absolut richtig und wichtig, wenn du mich fragst.
Dabei muss Naturkosmetik gar nicht teuer sein. Mein Shampoo kostet gerade mal 1,99 Euro. Dabei kaufe ich mir nicht nur ein gutes Gewissen, sondern auch eine gute Tatsache. Besonders überzeugt hat mich der Griff zur Naturkosmetik dadurch, dass ich nicht nur meinem Körper weniger Chemie zuführe, sondern eben auch der Umwelt. Denn all die chemischen, synthetischen, künstlichen (was weiß ich noch alles) Inhaltsstoffe, die ich unter der Dusche zum Beispiel an meinen Körper lasse, fließen ungefiltert in den Ausguss. Und auch wenn wir mit die beste Kanalisation der Welt haben, so gelangt doch immer etwas in die Natur. Und dort gehört es absolut nicht hin. Punkt.
Welche Naturkosmetik Prüfsiegel gibt es?
BDIH Siegel
BDIH ist die Abkürzung für ,,Bundesverband deutscher Industrie- und Handelsunternehmen”. Produkte, welches dieses Logo auf der Verpackung haben, sind gesetzlich dazu verpflichtet, auf Tierversuche, synthetische Farb- und Duftstoffe, Silikone und Mikroplastiken, Parebene und Erdölprodukte zu verzichten.
Veganblume Siegel
Naturkosmetik ist nicht gleich vegane Kosmetik. Produkte mit dem Veganblume Siegel sind es aber. Die Inhaltsstoffe müssen zu 100% pflanzlich sein, dürfen keine chemischen oder tierischen Produkte (also z.B. auch kein Honig, wie es oft der Fall ist) enthalten. Die Produkte müssen ebenfalls frei von Tierversuchen sein.
Natrue Siegel
Das Natrue Siegel ist ein international gültiges Siegel. Produkte mit diesem Aufdruck dürfen nur natürliche, naturnahe und naturidentische Inhaltsstoffe enthalten. Künstliche Inhaltsstoffe sind streng verboten. Zusätzlich interessant: das Siegel gibt es nur, wenn 75% des Sortiments den Natrue Siegel Anspruch erfüllen.
Ecocert Label
Das Ecocert Siegel deckt den Unterschied zwischen Naturkosmetik und Biokosmetik auf. Für Naturkosmetik müssen mindestens 50% der Inhaltsstoffe natürlich und 5% aus ökologischem Anbau sein. Für Biokosmetik müssen 95% der Inhaltsstoffe natürlich und 10% aus ökologischem Anbau sein. Kleiner aber feiner Unterschied.
Verbotene Inhaltsstoffe
Besonders spannend finde ich den Blick auf die verbotenen Inhaltsstoffe, die auf gar keinen Fall in Naturkosmetik Anwendung finden dürfen. Beim Recherchieren stößt man da regelmäßig auf ,,What the fuck”-Momente, weil man sich denkt: warum zum Teufel nutzen Menschen überhaupt noch diese Produkte, wenn die Inhaltsstoffe so fraglich sind wie die Entsorgung von Atommüll. Ich möchte eine kurze Auflistung + kurzer Erklärung geben, um dir zu zeigen, auf welche sinnlosen Inhaltsstoffe du bei der Naturkosmetik verzichten darfst.
Öle
- Mineralöl – wird in herkömmlicher Kosmetik im Überfluss verwendet, weil es für die meisten Menschen verträglich ist. Hinzukommt, dass Mineralöl sehr billig und lange haltbar ist. Klingt wie der wahr gewordene Traum der Kosmetikindustrie. Für uns ist es allerdings ein Graus, da sich die chemischen Verbindungen MOSH und MOAH im Körper anreichern. Welche langfristigen Folgen das haben kann, konnte leider noch nicht ausreichend erforscht werden. Fremde Stoffe im Körper? Klingt nicht so cool. In Naturkosmetik sind Mineralöle verboten.
- Palmöl – Das Palmöl ist zwar rein pflanzlich, ist aber auf lange Sicht, und um drei Ecken gedacht, dennoch schädlich für uns Menschen, da zur Gewinnung Palmen im Regenwald abgeholzt werden. Dass der Regenwald ein wichtiger Bestandteil für das Klima und die allgemeine Funktion unserer Erde darstellt, dürfte mehr als klar sein. Ein Vernichten dessen scheint also alles andere als logisch oder förderlich für uns als Menschen. Außerdem wurde bei der Gewinnung von Palmöl schon oft Kinderarbeit aufgedeckt. In Naturkosmetik findet sich kein Palmöl.
,,ene” und ,,one”
- Parabene – ein Inhaltsstoff der zum Einsatz kommt, wenn man Kosmetik besser haltbar machen möchte. Da wir Kosmetik aber i.d.R. sowieso täglich nutzen und dadurch schnell aufbrauchen, ist das in meinen Augen ein sinnloser Inhaltsstoff. Diese Sinnlosigkeit wird noch bestärkt, wenn man sich die Tatsache vor Augen hält, dass sich Parabene im Körper ablagern und den Hormonhaushalt verändern können. Bei Produkten für Babies sind Parabene komplett verboten, da davon ausgegangen wird, dass Parabene in die weiche und nicht selten wunde Haut (zum Beispiel am Po) besser und deutlich höher konzentriert eindringen können. In Naturkosmetik sind Parabene ebenfalls verboten.
- Silikone – was einst als Wundermittel für die Kosmetikindustrie angesehen wurde, ist mittlerweile (in meinen Augen) mit der schlimmste Inhaltsstoff. Silikone stecken zum Beispiel in Shampoos, wo sie sich bei der Anwendung um die Haare schmiegen und diese glatt und weich werden lassen. Kurzfristig vielleicht ganz toll, langfristig eine Katastrophe, weil die Silikone am Haar bleiben und ein Eindringen von wirklicher Pflege verhindern. Von außen schön, von innen einfach nur noch tot. Klingt nicht so toll. Silikone sind in der Naturkosmetik verboten.
Zusatzstoffe
- Synthetische Zusatzstoffe – die Kosmetikindustrie arbeitet gerne mit sämtlichen Zusatzstoffen (für Duft, Aroma, Farbe usw.). Diese synthetischen Zusatzstoffe können bei Menschen (nachweislich) Allergien, Kopfschmerzen und Schwindel auslösen. Wer beim Rasieren Probleme mit Rasurbrand hat, sollte einmal mehr auf synthetische Zusatzstoffe verzichten, da diese der Haut oftmals zusetzen und den Rasurbrand verschlimmern. Es sind häufig die synthetischen Zusatzstoffe, die für die unmöglichsten und fremdesten Namen in der Inhaltsstoffliste verantwortlich sind. In der Naturkosmetik sucht man diese Zusatzstoffe vergebens.
Marken & Produkte der Naturkosmetik
Wer sich jetzt denkt: ,,Na toll, dann darf ich ja jetzt gar keine Kosmetik mehr verwenden.”, der hat damit gar nicht so unrecht. Denn in 90% der Kosmetik auf dem Markt, stecken schädliche oder fragliche Inhaltsstoffe, die nicht immer nur Seltsames auf unseren Körper auswirken, sondern auch nicht gerade freundlich zu unserer Natur sind. Deshalb sollte man vermehrt zu Naturkosmetik greifen. Welche Marken und Produkte der Naturkosmetik hierbei empfehlenswert sind, möchte ich dir verraten und als persönliche Empfehlung auf den kosmetischen Weg geben.
Hier kommen die Top 3 Marken der Naturkosmetik und ihre jeweiligen Produkte zum Shoppen dazu.
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Dr. Hauschka
Die Marke Dr. Hauschka ist DIE Marke überhaupt, wenn es um Naturkosmetik geht. Lange bevor die Begriffe Nachhaltigkeit und Naturkosmetik bekannt wurden, beschäftigte sich die Marke damit und setzte sie in ihren Produkten um. Die Bezeichnung ,,Dr.” im Namen ist hierbei Programm. Auf Grundlage von Medizin, wird bei Dr. Hauschka das beste Ergebnis für die Wirkung der Kosmetik erforscht. Sehr hochwertig, sehr zu empfehlen.
Weleda
Weleda zählt zu den bekanntesten Marken in der Naturkosmetik – und das aus einem Grund: die Kosmetik ist einfach sehr gut. Vor allem die Produkte für Babies erfreuen sich großer Beliebtheit, was in meinen Augen sehr für eine Anwendung spricht, denn was kritische Mütter als gut für ihre Kinder empfinden, das kann wahrlich nur gut sein. Weleda ist nicht teuer und in großen Packungen zu bekommen. Also mehr als fair!
Annemarie Börlind
Die Marke Annemarie Börlind gibt es seit 1959 und hat sich seit dem zurecht im Markt der Naturkosmetik einen Namen gemacht. Überzeugt wurde neben den hochwertigen und Tierversuchs freien Produkten vor allem auch wegen der Tatsache, dass sich Annemarie Börlind über den Profit hinaus für das wohl der Welt sorgt und einsetzt. Die Marke unterstützt regelmäßig soziale und ökologische Projekte. Eine Marke mit Gewissen durch und durch.
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Meine Gedanken dazu:
Nicht alles Natur – Nicht alles, was natürlich ist, ist auch gut. Der Klassiker sind Duftstoffe, die natürlich sind, aber Reizungen hervorrufen können. Es gibt auch Stoffe, die natürlichen Ursprungs sind, aber Nebeneffekte haben.
Konservierungsstoffe – Parabene sind schlecht, aber es ist ein gefährlicher Irrglaube, dass Konservierungsstoffe schlecht sind. Faustregel einiger Crafter (Kosmetik-Selbermacher): Alle Formulierungen, in denen Wasser enthalten ist, sollten konserviert werden. Keime und Pilze sind die größere Gefahr. Bei mir hält ein Duschgel übrigens manchmal zwei Monate, bei täglichem Duschen.
Silikone – auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Für die Umwelt sind sie doof, aber es gibt Silikone, die (angeblich) ausgewaschen werden können. Bei mir hat der Verzicht auf Silikone nur wenig verändert – die Haare sind minimal aufnahmefähiger für Öle, was bei meinen Hautproblemen ein Vorteil ist. Ansonsten: Silikone mache die Haare zuverlässig weich – das ist ein Vorteil, den ich gut verstehe. Hausmittel wirken, sind aber tagesformabhängig.
Fies ist: Viele Hersteller setzen statt Silikonenen Polyquanterinum ein, damit der Verbraucher das nicht so leicht entdeckt.
Was mich bei vielen Marken stört: Die Plastikverpackung 🙁 Entweder man rettet die Umwelt, oder man verliert die tausend Duft-Möglichkeiten. Das fällt mir sehr schwer.
Gut klar komme ich übrigens mit Creme-Deo auf Natron- und Kokosölbasis. Beide Bestandteile verträgt nicht jeder, aber mir gefällt es.
Autor
Hey Evy,
danke für deine Gedanken!
Das mit den Cremedeos habe ich am Wochenende tatsächlich das erste Mal gehört, hat mir ein Kumpel bei sich gezeigt. Total cool!
Und klar, es ist nicht immer gleich alles rosig (wie du das angesprochen hast mit den Konservierungsstoffen, Polyquanterinum usw.) – aber man sollte auf jeden Fall drauf achten und auf so Vieles wie möglich achten und verzichten. Ich komme auch mit den auswaschbaren Silikonen nicht klar. Irgendwie bleibt doch immer was zurück, habe ich das Gefühl. Wenn man Silikone absetzt, hat man erstmal für einige Wochen nicht so schöne Haare. Doch wie sich die Haare dann anfühlen (und aussehen), wenn man die Zeit überstanden hat, ist jede Minute warten wert. Kann ich wirklich sehr empfehlen. Gerade für die Haare ein absolut richtiger Schritt. Bei den anderen Kosmetikprodukten bin ich (leider) noch nicht so konsequent. Das soll aber definitiv noch kommen!
Und ja, die Plastikverpackungen sind dann wirklich immer echt sch**** und ja irgendwie auch total kontraproduktiv. Die Verpackungen von Alverde und Alterra aber sind aus recyceltem Plastik! Das ist toll!
Modische Grüße,
Mister Matthew 🙂
Ja, die Umstellung auf silikonfrei war hart. Trotzdem: Mir ist das wichtig, aber ich verurteile niemanden. Ich seh das entspannter. Ich ärgere mich nur, wenn es mein Lieblingsshampoo nicht als 750 ml-Größe gibt 🙂