
15 Tipps, um die interessanteste Person auf einer Party zu sein
Während einer Reise im Jahr 2023 habe ich mir am Denver Flughafen ein Buch vom Harvard Business Review gekauft. Müde von TikTok und hungrig nach Hirnnahrung, las ich zum Thema „On High Performance“ – eine Sammlung von Texten über das Thema, wie man im Berufsleben auf seinem höchsten Level abliefert. Darin heißt es in einem der Texte, dass es 10 Jahre braucht, um in Dingen ein Experte zu werden. Von all den Expertenthemen, die mir hätten einfallen können, blieb ich beim Thema Party hängen.
Schon immer habe ich gerne und wild gefeiert. Sei es im Keller vom Elternhaus von Freunden, die das Wochenende im Ferienhaus verbrachten, bei illegalen Raves im Wald oder im Backstagebereich der Semperoper. Wo Alkohol und Musik zum Vorschein kommen, sind meine Freunde und ich nicht weit. Und da ich dies schon seit mehr als 10 Jahren so handhabe, kann ich mich dank Harvard ganz selbstsicher als Experte von Partys bezeichnen.
Partys sind ein soziales Minenfeld. Man kann entweder unbemerkt in der Ecke stehen oder als Person in Erinnerung bleiben, von der alle noch Wochen später erzählen. Zum einen möchte man sich nicht blamieren, zum anderen will man einfach eine gute Zeit genießen, Spaß haben und irgendwie abliefern. Vermeintlich stehen sich beide Dinge manchmal im Weg. Wo beginnt Spaß, was ist Cringe-Mountain und welche Dinge sollte man lieber vermeiden, wie Menschen, die einem nicht gut tun?
Fragen, die Antworten suchen – und gewiss im Sinn-des-Lebens-Cocktails schwimmen. Weil das Internet voll mit Ratschlägen ist, wie man die interessanteste Person auf einer Party sein kann, bisher aber noch niemand namens Mister Matthew dazu geschrieben hat, ist es an der Zeit für meine Liste als Serviervorschlag. Hier kommen 15 Tipps, um die interessanteste Person auf einer Party zu sein. Nachmachen auf eigene Gefahr.

Das bin ich, wie ich irgendwo in Maspalomas durch die Nacht tanze. Ob ich die interessanteste Person auf der Party war? Keine Ahnung. Mit Sicherheit aber die betrunkenste.
1. Nicht solche Artikel lesen – und schon gar nicht auf meine Tipps hören
Ironischerweise beginnt meine Liste mit einem Tipp, der sie direkt entkräftet. Denn wirklich interessante Menschen brauchen keine Party-Strategie. Sie sind sie selbst – ob das nun heißt, dass sie in einer Ecke stehen und ihre eigenen Gedanken großartig finden oder mitten auf der Tanzfläche Breakdance-Versuche wagen. Wer sich selbst treu bleibt, ist automatisch spannender als jede kopierte Partypersönlichkeit. Und dennoch liest du meinen Artikel. Nimm ihn nicht allzu ernst – und höre als erstes auf dich!
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2. Wer fragt, gewinnt – Geben wir ihnen, was sie verlangen: Das trojanische Pferd
Statt sich in einer epischen Monolog-Session über die eigenen Errungenschaften und Gedanken zu verlieren, lohnt sich eine simple Strategie: Fragen stellen. Und zwar mit spielerischer Neugier – immer und immer wieder. Als wäre das Gegenüber ein Filmcharakter, dessen Story man unbedingt entschlüsseln muss.
Menschen wollen gerne über sich reden – und finden es toll, wenn zugehört wird. Geben wir ihnen, was sie verlangen. Außerdem kann man so das Gespräch zu den Themen lenken, die man selbst platzieren will. Eine Frage als trojanisches Pferd quasi. Darin: die eigenen Themen und Geschichten, die ein interessant machen.
3. Signature-Geste oder -Redewendung
Egal ob ein charmantes Zwinkern, ein trockenes „Ach was?!“ oder eine theatralische Haarsträhne-wegwerf-Geste – wer einen Signature-Move hat oder immer wieder mit einem Sound, einer Redewendung oder Eyecatcher um die Ecke kommt, bleibt im Kopf. Und wenn es nur die Angewohnheit ist, in jedem Gespräch das Wort „Ameisenbär“ unterzubringen.
Ich habe eine Zeit lang immer wieder das „Woo Ah!“ von Kim Petras kopiert, irgendwann am Abend einfach mit hartem Sächsisch weiter oder generell nur noch in Memes gesprochen. Es ist verrückt, aber Menschen fangen an dies zu spiegeln, dich damit zu assozieren und eine Verbindung darüber aufzubauen.
4. Sei unvorhersehbar: Das geheime Party-Gadget, von cringe zu iconic
Egal ob eine Polaroid-Kamera oder eine Mini-Wasserpistole – wer etwas Unerwartetes dabei hat, sorgt für Gespräche und unvergessliche Momente. Ein Freund hatte mal mehrere kleine Herzensticker dabei, die er den Partygästen überall hin klebte, ein anderer Freund trug ein Dutzend 2 Zentimeter große Babypuppen mit sich, die er verteilte.
Beides hat zu legendären Situationen geführt und lässt mich bis heute an sie und die Situationen denken. Was im ersten Moment cringe wirkt, ist im zweiten Moment iconic. Vor allem unter Alkohol. Ich hatte auf einer Party mal eine alte BRAVO dabei. Wirklich jeder hat mich darauf angesprochen.
5. Mach den Barkeeper oder DJ zu deinem Verbündeten – Wunder werden geschehen
VIP-Vibes entstehen nicht durch große Reden, sondern durch die richtigen Kontakte. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Wer sich mit dem Barkeeper oder DJ anfreundet, genießt nicht nur bessere Drinks und Musikwünsche, sondern auch den Ruf als jemand, der „Leute kennt“.
Menschen mögen und genießen das, vor allem im Nachtleben. Wer anderes behauptet, der lügt dich an. Du bist alleine auf einer Party, bist die unbekannte +1 auf einer Homeparty oder möchtest in einer Karaokebar Menschen kennenlernen? Dann beginn am besten mit dem Personal bzw. den Verantwortlichen der Nacht. Wunder werden geschehen.
6. Sei der Konnektor – Magie entsteht immer hinter der Bühne
Menschen lieben es, wenn man sie mit Gleichgesinnten vernetzt. „Du musst Vanessa kennenlernen, sie macht die allerbesten Fotos!” – und schon sind zwei Leute in ein Gespräch vertieft. Wer Verbindungen schafft, wird als charismatisch und aufmerksam wahrgenommen.
Nichts ist langweiliger, als ständig im Mittelpunkt zu stehen. Um die interessanteste Person auf einer Party zu sein, muss sich nicht immer alles um einen selbst drehen. Ganz im Gegenteil sogar. Manchmal ist es interessanter, einen Schritt zurückzugehen. Magie entsteht immer hinter der Bühne.
7. Sei leicht mysteriös, aber übertreib es bitte nicht
Nicht alles muss sofort ausgeplaudert werden. Wer mit Andeutungen spielt („Lange Geschichte, aber es begann mit einem verlorenen Schuh auf dem Weg zum Flughafen…“ (ist meiner besten Freundin und mir wirklich passiert)) oder spannende Halbsätze im Raum stehen lässt, lädt zu Nachfragen ein und bleibt im Gespräch.
Ob Leute dich wirklich interessant finden, merkst du häufig an ihrer Aufmerksamkeit. Wenn du redest wie ein Wasserfall, dir immer sofort in die Karten blicken lässt und auch dem Zuhörer selber keine einzige Frage stellst, dann hast du das Interesse vom Gegenüber schon direkt verloren. Ein Kennenlernen auf einer Party ist immer auch ein Balztanz, sei gerne ein bisschen mysteriös (aber nicht vollkommen verschlossen, denn so spannend kannst du dann auch nicht sein).
8. Auffallen, aber stilvoll: Sei die Lady Gaga auf der Party
Ein Look, der auffällt, bleibt hängen. Das kann ein auffälliger Blazer, extravagante Schuhe oder ein bewusst gewähltes Accessoire sein. Wer nicht sicher ist: Alles mit Schmuck funktioniert immer. Mode und Accessoires sind wunderbare Türöffner und lassen sich perfekt als Icebreaker nutzen. Sowohl für einen selbst als auch bei anderen.
Wir können die langweiligste Person auf dem ganzen Planeten sein. Wenn wir ein cooles oder stilvolles Outfit tragen, würde dies niemals jemand vermuten – und man findet uns automatisch interessanter, als wir vielleicht sind. Salvador Dalí, Andy Warhol oder Lady Gaga: alle haben sie verstanden, sich durch optisch einzigartige Präsenz interessanter zu machen.
9. Bring dein eigenes Glas mit: Weinglas, Tasse, Babyflasche
Durchsichtige oder Blau-Rote Partybecher sind langweilig. Wer stattdessen mit einem Goldrand-Weinglas oder einer Tasse mit der Aufschrift „Weltbester Steuerberater“ auftaucht, hat direkt ein Gesprächsthema und eine erkennbare Marke.
Du bist im Park zum Trinken verabredet, deine Freunde cornern mit Fremden und du stößt dazu oder eine frische Partybekanntschaft lädt zum Homeparty-Tanz? Dann bring am besten dein eigenes Glas mit. Ich gebe dir Brief und Siegel, dass du darauf angesprochen wirst. Oder ist es normal, Bier aus einer Babyflasche zu trinken? Na gut, ok.
10. Sitze an einem Ort, wo keiner sitzt: Die Umgebung und ihre Menschen wahrnehmen
Fensterbank, Treppenstufe, direkt neben dem Kühlschrank – unkonventionelle Orte ziehen unkonventionelle Gespräche an. Wer mitten im Raum auf einem Barhocker thront, wird nicht automatisch zur Anlaufstelle für Smalltalk. Das ist ja klar, oder?
Die interessantesten Menschen auf einer Party habe ich immer in der Toilettenschlange getroffen. Warum? Weil sie nicht in Eile zu Klo und Bar – und wieder zurück auf den Dancefloor rennen, sondern ihre Umgebung wahrnehmen. Das mündet dann meistens, vor allem in Kombination mit Alkohol, zu lustigen und interessanten Begegnungen.
11. Vom Kilimandscharo zum Cringe-Mountain: Sei ein bisschen seltsam, das ist interessant
Ich bin nicht nur den Kilimandscharo bestiegen, sondern auch ziemlich häufig schon den Cringe-Mountain. Das war nicht immer leicht, aber jede Besteigung wert. Manchmal ist absichtliche Weirdness der beste Icebreaker.
Beispielsweise jemanden ohne Kontext ins Ohr flüstern: „Die Möwen haben es herausgefunden…“ und dann verschwinden. Oder Gespräche radikal in eine andere Richtung drehen. Eine Freundin hatte mal ein Maßband, gab sich als Designerin aus und hat die Leute auf der Party vermessen. Kult. Es war in diesem Moment absolut seltsam, doch bis heute pflegt sie die besten Partybekanntschaften bis in die Highclass.
12. Namen und Details merken für echte Wertschätzung und Wertschöpfung
„Ich finde es ganz toll, wie du dir Namen und Details merkst.“, meinte neulich eine Freundin zu mir. Menschen lieben es, wenn man sich an kleine Dinge erinnert. „Tom, du hattest doch erzählt, dass du ein Buch schreibst – worum geht’s eigentlich?“ Das zeigt echtes Interesse und lässt einen sympathischer wirken als jedes Party-Gimmick.
Interessant ist, wer selbst Interesse zeigt. Dadurch entstehen erst die richtig tiefen Konversationen und langfristigen Bekanntschaften – eine wahrhaftige Wertschätzung und Wertschöpfung.
13. Starte einen Running Gag und zeige, dass du dir Gedanken machst
Ob es „Team-Gin-Tonic gegen Team-Moscow-Mule“ ist oder eine immer wiederkehrende Insider-Bemerkung – Running Gags bringen Leute zusammen und bleiben im Gedächtnis. Nicht ohne Grund nutzen es Comedians immer und immer wieder, um für Lacher und Wiedererkennungswert zu sorgen.
Auch wenn man es nicht übertreiben oder als schamlose Effekthascherei nutzen sollte, kann ein wohl dosierter Running Gag ganz interessant wirken. Warum? Weil es A) Menschen zum lachen bringt und B) zeigt, dass man sich zwischen den Zeilen Gedanken macht.
14. Kurz und knapp: Lade Leute auf Drinks ein
Kaum jemand macht es, dabei ist es ein simpler Trick: Eine Runde Shots ausgeben oder jemanden auf ein Getränk einladen. Einfach, aber effektiv. Schon wirkt man sympathischer und interessanter. Denn sind wir ehrlich: Jeder liebt es, für seine Getränke nicht bezahlen zu müssen.
Auch ein guter Tipp, sich bei Menschen immer wieder ins Gedächtnis zu rufen: einfach bei jedem Schluck mit allen anstoßen. Außerdem trinkt jeder dadurch in gleicher Geschwindigkeit und der Alkoholpegel steigt simultan.
15. Der beste Tipp? Hab Spaß!
Letztendlich sind die besten Partygäste nicht die mit den cleversten Strategien, sondern die, die einfach Spaß haben und andere mit ihrer Energie anstecken. Nichts anderes sind diese Tipps, um die interessanteste Person auf einer Party zu sein. Sie sind gebündelte, positive Energie, die man gekonnt auf sich und andere zielt und somit die Menschen aus ihrem Alltag holt. Und das wollen wir ein Stück weit alle: Wie von einem Märchenprinz aus dem Alltag gefischt und in eine surreale, unterhaltsame Welt katapultiert zu werden. Deshalb sollte man selbst als bestes Beispiel vorangehen, um die interessanteste Person auf einer Party zu sein
Wer sich auf einer Party dafür verantwortlich macht, kann nur von den anderen Partygästen als interessant wahrgenommen werden. Allerdings gilt dies im Rahmen seiner eigenen Kompetenzen und Komfortzone zu tun. Wer sich nicht verstellt, bleibt am interessantesten – egal, ob mit Goldrand-Weinglas, Babypuppen oder einer spontanen Runde „Was wärst du in einem Paralleluniversum?“.