Leinen All Over Outfit für Männer
So uniform und minimalistisch, trotzdem so unendlich elegant – meine Uniform für den Sommer: das Leinen All Over Outfit für Männer. Wo früher als kleines Kind und Jugendlicher kurze Hose und T-Shirt als Sommerlook herhalten mussten, sind es nun zwei lange Teile aus Leinen, die gefühlt den ganzen Sommer über getragen werden. Fragt man mich, würde es mich noch nicht mal stören, den gleichen Look mehrere Wochen zu tragen, solange es sich dabei um Leinen All Over handelt. In mehreren Ausführungen, damit zwischendurch gewaschen werden kann, würde ich ohne Probleme und Meckereien jeden sommerlichen Moment darin erleben wollen. Deshalb möchte ich mit diesem Editorial meiner Liebe zu dem Stoff Leinen Ausdruck verleihen und euch zum Tragen inspirieren.
Warum mir langer Leinenstoff so gut gefällt
Neulich wurde ich von einer Freundin gefragt, warum ich die langen Hosen aus Leinen den kurzen Hosen im Sommer vorziehe. Sie hörte mein Interview im Radio, welches ich kurze Zeit früher dem Deutschlandfunk zum »Short Shorts Modetrend« gegeben und in dem ich zum Ausdruck gebracht hatte, dass ich lange, weite, flatternde Leinenhosen im Sommer gerne den kurzen Shorts vorziehe. Was für den großen Sommer-Fan absolut unmöglich klingt, ergibt für mein Herbst-Herz absolut Sinn: mehr Mode und Gemütlichkeit. Ich habe gerne Kleidung an mir, fühle mich in ihr geborgen, sicher und einfach nur wohl. Dass Mode eine schützende Uniform sein kann, ist hinreichend bekannt. Mir ist das Wichtig, sowohl im Herbst als auch im Sommer.
Im Sommer ist es selbstverständlich nicht immer leicht oder gut möglich, an sehr heißen Tagen lange Kleidung zu tragen. Mit einem langen Leinen All Over Outfit für Männer aber, kann man den Scheitelpunkt, an dem man zu kurzen Hosen wechselt, deutlich nach hinten verlagern. Weil Leinen ein sehr leichter und atmungsaktiver Stoff ist, macht es das Textil der Sonne und Hitze schwer, uns darin schwitzen zu lassen. Ein modischer und komfortabler Segen, den ich gerne im Sommer trage. Vielleicht auch ein bisschen zu gerne. Obwohl ich nicht umhin komme mich zu fragen: kann man Mode und gewisse Outfits zu gerne tragen?
Wie man sich kleidet, so fühlt man
Meine Antwort lautet nein, denn: wie man sich bettet, so liegt man. Wie man sich kleidet, so fühlt man. Was wäre die Alternative, wenn man nicht das Outfit trägt, welches man am liebsten hat? Es wäre ein Abstrich – und muss der sein? Für die Gesellschaft vielleicht, während sie uns weiß macht, dass wir jeden Tag ein anderes Outfit tragen müssen. Für uns selbst allerdings nicht, sofern wir unser Outfit als Uniform verstehen. Hier kommt das komplexe Thema der Komplexe ins Spiel. So sprach sich neulich Billie Eilish bei teenVogue für weite Kleidung aus, weil »she doesn’t want the world to know everything about her, so she relies on fashion to protect herself.« Ein spannender Ansatz, eine vielschichtige Aussage, die ich verstehen und unterschreiben kann. Sicherheit durch Mode.
Lange Zeit habe ich enge bis sehr enge Kleidung getragen. Mein bester Freund war die Skinny-Jeans. Über die Jahre habe ich es nicht mehr gefühlt, mir ständig Sorgen darum gemacht, ob sich meine Unterhose abzeichnen, mein Bein zu dick oder das Handy in der ausgebeulten Hosentasche zu wenig modisch aussehen würde. Eine Abwärtsspirale, die mich eine Lösung in weiter Kleidung hat finden lassen, die ich im Sommer vor allem aus Leinenstoff trage. Dabei kann der Wunsch nach Sicherheit durch Mode viele Ursprünge haben. Sei es ein Hautausschlag, das unrasierte Haar oder die dickere Wade. Unsere Gesellschaft lässt uns schnell den Wunsch verspüren, Dinge großzügig verstecken zu wollen. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle sowohl für lange Kleidung wie zum Beispiel dem Leinen All Over Outfit als auch für das immer gleiche Outfit aussprechen. So lange wir in einer Gesellschaft leben, in der wir nackte, nicht perfekte Haut verurteilen, sollten wir zumindest lernen, Textile nicht zu beschämen, wenn sie in langer oder immer gleicher Ausführung getragen werden.
Leider habe ich das ungute Gefühl, dass wir Letzteres eher als Ersteres akzeptieren werden.
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