Eines Sonntags Nachmittag, spazierten mein Mann und ich entland der Elbe durch Dresden. Durch Zufall stießen wir hierbei am Japanischen Palais auf die Ausstellung “Logical Rain”. Doch was uns im Inneren erwarten würde, war nicht ganz klar. So klingt der Name “Die Logik des Regens” ja eher nach Mathematik, Physik oder Astronomie. Doch zu unserer Überraschung ging es um Mode und zwar sehr alte, alte Mode.
So wie man die Ausstellung betritt, welche ganz nebenbei noch kostenlos ist, kommt einem die Frage in den Kopf: Wer bringt die Muster auf die Kimono? Und spätestens hier war es klar, es geht um die Herstellung von Kimono Muster Schablonen. Wie interessant und vor allem praktisch, dachten wir uns, da ja in wenigen Wochen in Dresden die Asia Night, im Rahmen der Think Pink, stattfindet.
Ein langer Seitenflügel im Palais war für die Ausstellung hergerichtet, durch den sich eine lange Kette an Schablonen (der Katagami) reihte. Darauf zu sehen: hunderte verschiedene Muster, in allen Größen und Formen, Schnitten und Stilrichtungen. Sie waren nummeriert, hingen da und sahen so aus, als würden sie darauf warten, dass sie jemand nimmt, um damit einen Kimono zu bedrucken. Ja, damals nutzte man Schablonen um die Muster auf die Kimono zu bekommen.
Die Kimono
In einer Ecke klaffte ein großer Stapel Kisten. Doch wofür? Naja die Schablonen, die so genannten Katagami, müssen ja schließlich auch irgendwo aufbewahrt werden. Schon erstaunlich zu sehen, was für ein Aufwand es damals gewesen sein muss 100 Kimono mit unterschiedlichen Mustern herzustellen. Unglaublich.
Schaut man mal genauer auf die Schablonen, auf die Muster, so entdeckt man zwischen all den geschwungenen Mustern und Formen, Blumen und Blättern, auch weitaus interessantere Abbildungen. So zum Beispiel das Hakenkreuz. Solche Symbole sind seit etwa 6000 Jahren in Europa und Asien, seltener auch in Afrika und Mittelamerika nachgewiesen. Sie haben ganz verschiedene Bedeutungen. Swastika genannt, haben sie eine hinduistisch-indische-japanische Bedeutung und stehen in den jeweiligen Kulturen für “Glücksbringer”. Was aussieht wie eine Sonne, wurde später von den Nationalsozialisten zum Parteizeichen der NSDAP. Auf den ersten Blick ein Schock, auf den zweiten eine Lehre.
Zu sehen waren auch Kimons, welche mit den beiliegenden Schablonen bedruckt wurden. Es handelt sich hier also nicht um eine Sonderfertigung, sondern um, sagen wir: Massenfertigung? Hier zum Beispiel sind drei Kimono zu sehen. Rechts von ihnen, die Schablonen, sowie das Muster, mit dem sie bedruckt wurden.
Die Kimono
Ich persönlich finde Kimono wahnsinnig ansehnlich. Wochenlang habe ich überlegt was ich zur Asia Night anziehen könnte. Und meine Güte, die Antwort liegt ja fast schon auf der Hand: Ein Kimono. Nachdem ich mich mit einer Freundin in Leipzig unterhielt, was ich denn anziehen könnte, schoss es aus ihr heraus. Ich könne ihren original japanischen Kimono anziehen, welcher ebenso mit den Schablonen bedruckt wurde. Mit einem Jet eilten wir zu ihrem Kleiderschrank, um ihren Kimono aus dem Schrank zu fischen. Ich krabbelte in ihn hinein, sie drapierte den Stoff um mich herum und kurze Zeit später wurde aus Matthew ein Kimono tragender Matthew. Und schaut euch mal bitte diesen schönen, originalen Kimono an. Ein Traum.
Ausstellung: Museum für Völkerkunde Dresden, Japanisches Palais, Palaisplatz 11 , 01097 Dresden
Asia Night: Informationen bei Think Pink