Generation Z
Bist du nach 1995 geboren? Herzlichen Glückwunsch! Dann gehörst du zu dem ,,exklusiven“ Club der Generation Z. Nachdem in der Öffentlichkeit immer nur die Rede von den Generationen X und Y war, ist es nun an der Zeit auch einen Blick auf die Generation Z zu werfen, denn so langsam aber sicher mischen die ersten Erwachsenen aus dieser Zeit mit. Ganze 24 Jahre sind nun die ersten jungen Erwachsenen aus der Generation Z alt und mischen somit nicht nur in ihrem Privatleben, sondern auch im beruflichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben tüchtig mit. Deshalb sollte man sich einmal mehr mit dieser Generation beschäftigen.
Generationen über Generationen brauchte es, um zum heutigen Standpunkt der Menschheit zu gelangen. Dabei hat jede Generation ihren ganz eigenen Fußabdruck auf der Erde und ihren ganz persönlichen Fingerabdruck im gesellschaftlichen Wandel hinterlassen. Nun blickt man gespannt auf die neue Generation Z. Was sind ihre Merkmale? Tugenden? Vorstellungen? Wie leben und denken die jungen Leute in dieser Generation? Was ist ihnen wichtig, was unwichtig? Dinge, die nicht nur von Zwischenmenschlicher, sondern auch von ökonomischer, politischer und weltlicher Bedeutung sind, denn die Generation Z wird es sein, die das Leben der Menschheit die nächsten Jahre bestimmt, steuert und nach ihren Vorstellungen formt. Diese jungen Menschen also zumindest theoretisch zu kennen, ist deshalb keine schlechte Idee. In meinem heutigen Sonntagsartikel möchte ich sie dir vorstellen, die neue Generation. Ein Beitrag über eigene Gefühle, Gedanken und Recherchen zur Generation Z.
Über die Generation Z
aka. Generation Zukunft
Ich habe das Internet durchforstet, im Alltag und in den sozialen Netzwerken die Augen offengehalten, mit Freunden und Fremden gesprochen und mir somit ein ganz eigenes Bild von der Generation Z gemacht, von der ich ja selbst auch ein Teil bin (ich bin 96er Jahrgang und werde dieses Jahr 23). Besonders spannende Erkenntnisse habe ich hierbei von der Trendvorhersagefirma WGSN (ja, so etwas gibt es wirklich) bekommen. Wie ticken wir die nächsten Jahre, was ist uns wichtig, was finden wir schön? – usw. Ich möchte dir die Generation Z vorstellen und mit ihnen einen gar nicht mal so kleinen Teil der Menschheit, denen du in deinem Leben mit Sicherheit noch teilweise über den Weg laufen wirst. Aber: vorher muss ich noch sagen, dass es sich hier um Tendenzen handelt. Folgende Aussagen treffen nicht zu 100 Prozent auf jeden in der Generation Z zu.
Flatterhaftigkeit
Den Individuen der Generation Z wird starke Flatterhaftigkeit nachgesagt. Das klingt im ersten Moment sehr abwertend und ist tatsächlich auch so gemeint. Ein ,,wankelmütiges, oberflächliches Wesen“, heißt es in der Definition dazu. Das kommt in der Generation Z bestimmt zum Vorschein, weil sich die sehr starken und festen Strukturen der Gesellschaft in letzter Zeit sehr intensiv gewandelt haben. Als Beispiel seien hier Geschlechterrollen und das Internet genannt. Was will man aus dem schier endlosen Pool an Möglichkeiten für sich beanspruchen? Die typische Qual der Wahl, was eine Flatterhaftigkeit nur mehr als selbstverständlich macht.
So negativ man Flatterhaftigkeit auch auslegen kann, so positiv ist es für die Generation Z. Denn anstatt sich in festen Strukturen einzukuscheln, haben die jungen Menschen kein Problem mit Veränderung und Anpassung. Ein Leben lang im gleichen Beruf? Bis zum Tod nur einen Partner? Nicht mit der neuen Generation, die täglich auf globale Veränderungs- und Anpassungsprozesse getrimmt wird. So erschreckend es im ersten Moment klingt, so überlebenswichtig ist Flatterhaftigkeit für die Generation Z, in der sich immer schneller drehenden, immer dynamischer werdenden Gesellschaft. Die Jugendlichen in der Generation Z sind vielseitig interessiert und können sich meist nur schwer für nur ein Thema begeistern. Der Arbeitsmarkt wird dynamischer.
Kosmopolitismus
Die ,,neuen“ Menschen der Generation Z denken sehr kosmopolitisch. Sie sehen die Welt, den Planeten Erde, als eine gesamtgemeinschaftliche Heimat an. Es gibt kein Du und Ich, es gibt höchsten ein Wir. Es gibt kein Deins und Meins, es gibt höchstens ein Unseres. Befeuert wurde dieser kosmopolitische Gedanke in den letzten Jahren durch den Geist der Europäischen Union, durch den riesigen Pool an Möglichkeiten, die hecktische Digitalisierung und die hitzigen Flüchtlings-Debatten. Die Individuen der Generation Z sind mit der Weisheit großgeworden, dass es Grenzen zu durchbrechen gilt.
Jugendliche verbringen als Au-Pair ein Jahr im Ausland, reisen eigenständig durch die Welt, entdecken Orte über Instagram und Co. und wollen nicht nur gedanklich, sondern wahrhaftig Kunst, Kulturen und Länder fühlen und kennenlernen. Das macht sie vor allem sehr empfänglich für ein Miteinander, für Globalität und Empathie. Auf den Grundwerten der Generation Z aufbauend, würde es keinen dritten Weltkrieg geben. Sie sehen lieber einen gemeinsamen Weltstaat, als Mauern zu Mexiko oder Grenzkontrollen am Balkan. Die Gesellschaft allgemein hat kosmopolitisches Denken die letzten Jahre immer weiter in den Fokus gerückt. Ein großer Faktor spielt dabei das Internet, in dem es dank Echtzeitübertragung und Auflösung von Autoritäten keine wirklichen Grenzen mehr gibt. Im Internet gibt es keine Länder, Staaten oder Regierungen.
Hedonismus
Erst das Vergnügen, dann die Arbeit. So könnte man den Geist der Generation Z auch beschreiben. Das höchste Prinzip ist das Streben nach Sinneslust und Glück. Wenn ich nicht glücklich bin, dann kann ich auch nicht arbeiten. In der Gesellschaft wurde diese Denkweise vor allem durch Themen wie Work-Life-Balance und 4-Tages-Woche etabliert. Im Vordergrund steht nicht mehr das viele Geld verdienen, den Chef oder den Bausparvertrag glücklich machen, sondern das eigene, innere Glück, welches nach Zufriedenheit des Individuums gemessen wird. Das Arbeiten bis zum Umfallen, bis zum Burnout, ist in dieser Generation verpönt, denn eine Gesellschaft funktioniert laut Generation Z besser, wenn es den Menschen innerlich und nicht der Wirtschaft äußerlich gut geht.
Zu beobachten ist das auch daran, dass sich die Generation Z immer weniger für allgemeine Politik interessiert, weil diese einen gesellschaftlichen Hedonismus in den letzten Jahren immer mehr erschwerte. Statt krampfhaft einen gemeinsamen Nenner zu suchen, wie zum Beispiel im ewigen Kampf um die Koalitionen in der deutschen Politik, geht der Generation-Z’ler davon aus, dass sich ein Konsens aus der allgemeinen Zufriedenheit der Menschen ergibt. Es wird nicht am Finden einer Lösung gearbeitet, sondern es gibt sie bereits: jedem zum persönlichen Hedonisten machen. Dann ergeben sich laut Generation Z ein Konsens und somit die Politik ganz von alleine. Politiker werden von ihnen nicht mehr als Vorbilder angesehen.
Individualismus
Ein ganz großes Thema in der Generation Z ist der Individualismus, welcher nicht mit Egoismus verwechselt werden darf. Auch wenn ich mich als Gemeinschaft verstehe, so sind mir eine eigene Persönlichkeit, ein eigener Look, ein eigenes Leben besonders wichtig. Statt modisch auszusehen, abends auszugehen und Dinge anzusehen wie jeder andere auch, möchte ein Jeder eine ganz eigene Identität, was sich vor allem auch im nicht zu planenden Konsum bemerkbar macht.
Befeuert wurde dieser Gedanke in den letzten Jahren durch den ,,Du-Zeitgeist“. Ein sehr prominentes Beispiel ist hierbei der Werbespruch von Lufthansa: ,,Non-Stop-You“. Unternehmen streben nach einer eigenen Identität, im Marketing wird inflationär mit den Begriffen you/du/diy/selbermachen gearbeitet, was die neue Generation Z förmlich zum einzigartig sein anfeuert. Wirtschaftlich nimmt man Abstand von Massenprodukten, wie man sie zum Beispiel bei IKEA, H&M oder den zahlreichen Fast-Food-Ketten findet. Der Individualismus steht über allem, wenn es um das eigene Ich geht.
Nachhaltigkeit
Passend dazu, gesellt sich zum Geist der Generation Z die große Thematik der Nachhaltigkeit. Plastik, Umweltverschmutzung und überdurchschnittlicher Ressourcenverbrauch sind den Individuen zunehmend ein spitzer Dorn im Auge. Viel wichtiger als der Konsum von billig und umweltschädlich produzierten Massenprodukten, ist der Konsum mit Nachhaltigkeit. Dabei wird vermutet, dass es sich hierbei nicht nur um einen Trend, sondern um tiefste Überzeugung handelt.
In der Gesellschaft ist das in letzter Zeit schon in einigen Dingen deutlich geworden. Zu erwähnen sind hierbei die große Vegan-Bewegung, die Fridays-For-Future Demonstrationen und die zunehmenden Shit-Storms gegen Unternehmen wie Nestlé, Primark und Volkswagen. Der Jugend sind Natur, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit wichtig. Unternehmen stellen gesunde, grüne, vegane, naturfreundliche, schadstofffreie, umweltbewusste, rohe und saubere Produkte zur Verfügung, für die ein Individuum in der Generation Z auch gerne ein paar Euro mehr ausgibt. Die Nachhaltigkeit geht in der Generation Z weit über ein Bio-Siegel hinaus. Es fehlt das Verständnis der älteren Generationen X und Y, die ihr Handeln und Konsumieren nach dem Prinzip ,,nach mir die Sintflut“ propagiert bekommen haben. Das Verständnis und der unbedingte Wille zur Nachhaltigkeit baut auf dem Stein des Hedonismus auf, nachdem die Individuen denken, dass es ein kosmopolitisches Glück nur dann geben kann, wenn alle daran beteiligt sind – somit also auch Natur und Tier.
Non-Binary
Der nach meiner Meinung spannendste Aspekt zur Generation Z, ist die Thematik zum Begriff Non-Binary. Was ist das? Damit ist ein Geschlecht gemeint, welches weder ganz/immer weiblich, noch ganz/immer männlich ist, wie es im Nichtbinär-Wiki heißt. Die neuen Individuen wachsen in einer Gesellschaft auf, in der sexuelle Vielfalt akzeptierter ist, als in jeder Generation zuvor. Geschlechterrollen sind verpönt und das Denken in ihnen wird vehement abgelehnt.
In der Gesellschaft ist Non-Binary in den letzten Jahren immer mehr zu beobachten gewesen. Wenn Conchita Wurst den ESC gewinnt, sich von der Gesellschaft als männlich bezeichnete YouTuber mit Make-Up schminken (Jeffree Star) oder in der deutschen Bürokratie das dritte Geschlecht eingeführt wird, dann ist das für die Generation Z eine Einladung, die alten Denkweisen der Geschlechterrollen abzulegen. Ich selbst habe vergangenes Jahr eine spannende Person Namens Jamie Windust in London kennengelernt. Eine Person, welche sich selbst als non-binary bezeichnet. Und genau darum geht es der Generation Z: es gibt nicht Mann und Frau, sondern nur Person und Person, Mensch und Mensch. Im Liebesleben hat sich hierbei auch der Begriff der Pansexualität etabliert.
Internet
Die Generation Z ist mit dem Internet großgeworden und sieht darin noch mehr Potential als es die Generation Y tat und tut. Der Umgang mit den digitalen Medien musste nicht erst ab einem Alter von 25 und aufwärts erlernt werden, sondern war bereits in der Pubertät ein fester Bestandteil des Lebens, was einen großen Teil zum kosmopolitischen Denken beigetragen hat. Die in den Medien oft heiß diskutierten Ängste und Probleme des Datenschutzes, der Upload-Filter und der Internetkriminalität interessieren sie nur so lange nicht, wie es ihr eigenes Verhalten im Internet nicht beeinträchtigt.
Die Z’ler sind mit dem möglichen Erfolg im Internet großgeworden. Sie sehen YouTuber und Blogger zu Promis und Millionären werden, wechseln vom Linear-TV zu Video-on-Demand im Internet und kaufen mittlerweile routiniert ihre Kleidung, Technik und Co. über das World Wide Web. Die Generation Z sieht das Internet nicht als Fluch, sondern als Segen. Damit denken sie oft komplett anders als ihre Eltern oder Großeltern. Privatleben schreiben sie groß, Privatsphäre eher klein, was sie besonders im Bereich des digitalen Retails interessant werden lässt. Sie sind offen für die stetige Weiterentwicklung und interessieren sich deshalb nicht selten für einen Job in den Medien, für Künstliche Intelligenz und Digitalisierung im Allgemeinen. Davon wird vor allem die TIME-Branche in ihrer Generation profitieren.
Schönheitsideale
Wenn es um Schönheit, somit also auch um Kosmetik, Attraktivität und Ideale geht, dann hat die Generation Z einen gänzlich anderen Blick darauf als die derzeitige Mehrheit der Menschheit. Unterschiedliche Hautfarben, Pigmentstörungen, Albinos, Falten und Fettleibigkeit sehen sie nicht als unnormal, unschön oder schlecht an, sondern zelebrieren es als diversity, zu deutsch: Diversität. Sie fühlen sich durch jede Schönheit unterschiedlich stark angezogen, ein Schönheitsideal gibt es für sie nicht. Für die Generation Z kann eine Ärztin auch mit Gesichts-Tattoo eine gute Ärztin und ein sehr korpulenter Mann ein gutes Model sein.
Für die Werbeindustrie ergeben sich daraus gänzlich neue Herausforderungen, wenn die bisherigen Werbegesichter und Strategien der Kampagnen nicht mehr zum gewünschten Erfolg führen. Kosmetik und Schönheit werden deutlich anders interpretiert und entfernen sich rasend vom bisherigen Standard. Es macht sich der Trend der Natürlichkeit breit. Wenn kommendes Jahr die 1920er genau 100 Jahre zurück liegen, erinnern sich die Z’ler an diese Zeit nur durch Filme und halten die dort gezeigte Mode und vermittelten Schönheitsideale für reine Kostümierung. Modisch wird sich dennoch an alten Zeiten, wie den 80ern und 90ern, bedient. Alte Trends werden wieder aufgenommen und erfahren einen regelrechten Produktlebenszyklus.
Meine Meinung zur Generation Z
Kann ich selbst zu ,,meiner“ Generation Z eine Meinung haben? Ich denke schon. Das Thema der unterschiedlichen Generationen finde ich unheimlich spannend und interessant. Nicht nur, weil es auch immer etwas mit Zeitgeist (was mich ohnehin sehr begeistert) zu tun hat, sondern weil es auch ein Stück weit das Klima in einer Gesellschaft wiederspiegelt. Ich kann ganz klar sagen, dass ich auf die Generation Z sehr stolz bin. Noch nie gab es eine modernere, offenere Generation als uns. Noch nie lagen so viel Hoffnung und Potential, aber auch Anstrengung und Erwartung in den Händen von jungen Menschen. Das ist spannend zu beobachten. Und soweit ich die derzeitige Generation Z, also auch mich, beobachtet habe, möchte ich sagen: wir machen das schon alles recht gut. Ein abschließendes Resultat kann man ohnehin erst aufstellen, wenn die wieder nächste Generation in den Fokus rückt. Nach der Generation Z wäre das die Generation Alpha, welche mit Geburten ab 2010 erst in einigen Jahren für den Alltag der Gesellschaft interessant wird.
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So ein unfassbar rechercheloses Gedeige habe ich lange nicht mehr gelesen – naja, leider nimmt das gerade im Internet dramatisch zu ;-)
Es wäre vielleicht mal sinnvoll, sich über Dinge umfassender zu informieren, bevor man diese Texte in die Tastatur knüppelt. Zum Beispiel die Ausführungen über Nonbinary: Zum einen betrifft diese nichtbinäre Geschlechtszugehörigkeit nach derzeitigem Kenntnisstand nur einige tausendstel der Bevölkerung, zum anderen ist das keine Modeerscheinung einer bestimmten Generation. Mit solchem Gelaber werden die tatsächlichen Nichtgender Personen nicht ernst genommen.
Eine ernste Auseinandersetzung mit dem Thema wäre schon sinnvoll, da tatächlich inzwischen eine größere Bewusstwerdung mit der Geschlechtszugehörigkeit stattfindet. Aber ich fühle mich als nichtbinäre Person hier veralbert.
Und noch was: “Shop mein Look” ist ja faszinierend einfältig. Wie wäre es mal mit ein paar ansprechenden Outfits?