
Leicht bis literarisch: 10 entspannte Bücher für den Sommerurlaub
Wenn das Sommerloch da ist, bleibt endlich Zeit für das, was sonst zu oft liegen bleibt: Bücher. Aber bitte keine Textwüsten oder historische Dramen in zehn Bänden. Im Sommerurlaub braucht es Literatur, die leicht genug ist, um am Pool nicht zu stören, aber gehaltvoll und spannend genug, um das Gehirn nicht an TikTok erinnern zu lassen. Diese zehn Titel liefern genau das. 10 entspannte Bücher für den Sommerurlaub mit Seele und Substanz.
Titelbild: Vanessa Thiel
Text: Mister Matthew
Produkte: PR
Matthew liest: Meine Empfehlung für 10 entspannte Bücher für den Sommerurlaub, von leicht bis literarisch
1. Wives Like Us – Plum Sykes

Die ehemalige Vogue-Redakteurin Plum Sykes weiß, wie der Upper-Class-Gossip funktioniert. Mit feinstem Oxford-Akzent und einem Auge für Chanel-Täschchen in Tennisclubs erzählt sie von reichen Ehefrauen, intriganten Plänen und Affären mit Porzellan-Charme. Wer Plum nicht kennt, sollte sich an ihr ikonisches Zitat aus der „Boss Women: Anna Wintour“-Doku erinnern: „Wir tragen bei Vogue schickere Kleidung im Alltag als so mancher an seinem schönsten Tag im Jahr.“ Genau so liest sich auch ihr Roman: überdreht, elegant, ironisch. Ein Paradebeispiel für entspannte Bücher für den Sommerurlaub mit British Twinkle.
Darum geht’s im Buch: In Wives Like Us trifft eine chaotische Riege aus reichen Ehefrauen, exzentrischen Nachbarn und einem Gucci-Fan in den Cotswolds aufeinander und sorgt zwischen verschwundenen Diamanten, Ehekrisen und Stilkämpfen für eine herrlich bissige Upper-Class-Komödie.
2. Schnee auf dem Kilimandscharo – Ernest Hemingway

Hemingways Kurzgeschichten sind wie gut gemixte Drinks: schnell serviert, stark im Abgang. Nach meiner eigenen Kilimandscharo-Besteigung 2018 wirken seine Zeilen fast schon prophetisch. Und wer wie ich zuletzt in Florida war, wo Hemingway selbst wirkte, liest diese Geschichten plötzlich mit Sonnencreme im Nacken und einem leichten Florida-Kater in der Seele. Ideal für den Sonnenuntergang am Strand. Entspannte Bücher für den Sommerurlaub können auch Klassiker sein.
Darum geht’s im Buch: Hemingways beste Kurzgeschichten, neu übersetzt von Werner Schmitz, zeigen in klarer, knapper Sprache zehn existenzielle Momentaufnahmen voller Einsamkeit, Angst, Stolz und leiser Komik. Zeitlos, präzise und literarisch meisterhaft.
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3. On the Tobacco Coast – Christopher Tilghman

Ein literarisches Schwergewicht für ruhige Sommertage. Tobacco Coast ist keine leichte Kost, aber ein Buch, das sich langsam und mit großer Tiefe entfaltet. Familiengeschichte, Südstaaten-Stimmung, ein Hauch Melancholie. Tilghman schreibt mit der Gelassenheit eines heißen Nachmittags, während draußen nur die Zikaden singen. Wer im Sommer nicht nur Sonne, sondern auch Substanz sucht: Hier entlang!
Darum geht’s im Buch: Am 4. Juli Feiertag versammelt sich die Familie Mason auf ihrem Anwesen an der Chesapeake Bay, wo zwischen Beziehungskrisen, Krebserkrankung und kolonialer Schuldgeschichte ein festliches Dinner zum Spiegel familiärer und gesellschaftlicher Abgründe wird.
4. Bonjour Tristesse – Françoise Sagan

Ein rebellisches Mädchen, ein Sommer an der Côte d’Azur, ein bisschen dekadente Langeweile. Was will man mehr? Mit 23 habe ich das Buch gelesen, aber erst mit 28 verstanden. Sagans Klassiker ist keine schwere Kost, aber hinter den schmalen Seiten lauert eine Melancholie, die sich langsam wie Sonnencremefilm über die Haut legt. So bittersüß und klug, denn entspannte Bücher für den Sommerurlaub müssen nicht immer nur fröhlich sein. Nicht wahr?
Darum geht’s im Buch: „Bonjour tristesse“ ist ein Klassiker über eine manipulative Jugendliche, die in einem Sommer an der Côte d’Azur ein tragisches Spiel mit den Gefühlen ihrer Mitmenschen treibt.
5. Der Gewinner – Teddy Wayne

Tennis, Lockdown und toxische Männlichkeit. Klingt nach Tageszeitung, liest sich aber wie ein satirischer Schlagabtausch mit dem Ego. Wayne seziert das Innenleben eines Mannes, der sich zu gut für seine eigenen Grenzen hält. Gerade während der Covid-Jahre wirkt die Handlung wie ein Déjà-vu für mich. Und ja, ich will wirklich Tennis lernen, spätestens nach diesem Buch.
Darum geht’s im Buch: Ein junger Jurastudent verstrickt sich während eines Sommerjobs in einem Tennisclub in gefährliche Liebesbeziehungen, die ihn zunehmend in ein Netz aus Abhängigkeit und moralischer Bedrängnis treiben.
6. Ungebetene Gäste – Ayelet Gundar-Goshen

Ein Unfall, eine Lüge und der Nahostkonflikt. Verpackt in einen Roman, der sich eher wie ein Thriller liest. Gundar-Goshen schafft es, politische Themen in persönliche Geschichten zu kleiden, ohne schwerfällig zu wirken. Gerade jetzt, in einer Zeit, in der die Nachrichtenflut überwältigt, ist dieses Buch ein verdichteter Blick auf große Fragen.
Darum geht’s im Buch: Ein unglücklicher Unfall lässt eine Mutter in Tel Aviv mit der Schuld leben, einen Unschuldigen schweigend geopfert zu haben und führt tief hinein in ein psychologisches Drama über Schuld, Angst und Gewissen.
7. Ewig Sommer – Franziska Gänsler

Ein verlassenes Hotel, klimatische Katastrophen und eine Prise Mystery. Dieses Buch hat mich erwischt wie ein überraschendes Sommergewitter dieser tage. Wer Agatha Christie liebt, aber die Klimakrise nicht ignorieren will, bekommt hier einen modernen Mix aus Kammerspiel (was ich eben an Agatha Christie so liebe) und Klimadrama (was ich nicht liebe). Nichts für Zyniker, aber perfekt für hitzegeschädigte Hirne auf der Suche nach literarischem Schatten.
Darum geht’s im Buch: In einem verlassenen Hotel entspinnt sich zwischen der Besitzerin und einer geheimnisvollen jungen Mutter ein stilles Kammerspiel über Vertrauen, Verdrängung und die Frage, von wo eigentlich die wahre Gefahr ausgeht.
8. Intermezzo – Sally Rooney

Sally Rooney schreibt wie jemand, der dir direkt ins Herz spricht. Die Geschichte von zwei Brüdern, durchzogen von Trauer, Nähe und dem unüberwindbaren Wunsch, sich zu verstehen, hat mich oft an meine eigene große Schwester erinnert. Auch die Trauer nach dem Tod meiner Oma schwang bei der Lektüre mit. Ein melancholisches, aber seltsam tröstliches Buch. Der perfekte Gegenpol zum Aperol am Pool.
Darum geht’s im Buch: Zwei Brüder, einst eng verbunden, treffen nach dem Tod ihres Vaters erneut aufeinander und kämpfen mit ihrer Vergangenheit, zerbrochenen Beziehungen und den fundamentalen Unterschieden in ihrer Lebensführung.
9. Fabelland – Ines Geipel

Ost oder West? Geboren im Westen, aufgewachsen im Osten, kenne ich das Spannungsfeld beider Welten nur zu gut. Hensel erzählt in „Fabelland“ vom Gefühl, zwischen zwei Systemen zu stehen, ohne Kitsch oder Bitterkeit, dafür mit Beobachtungsgabe und Witz. Für alle, die mehr suchen als Strandliteratur. Entspannte Bücher für den Sommerurlaub dürfen eben auch nachdenken lassen.
Darum geht’s im Buch: Ines Geipel blickt mit schmerzhafter Klarheit auf den Mauerfall und die Wendezeit zurück und stellt die drängende Frage, ob Deutschland heute dabei ist, sein damals errungenes Glück zu verspielen.
10. Karibische Affäre – Agatha Christie

Ein Mord im Paradies? Natürlich ist Miss Marple zur Stelle, auch wenn sie lieber in der Sonne sticken würde, als sich mit tödlichen Drinks und undurchsichtigen Hotelgästen zu beschäftigen. „Karibische Affäre“ bringt britischen Krimi-Charme in tropisches Ambiente und beweist: Selbst im Urlaubsparadies ist niemand sicher vor einem sauberen Mord. Perfekt für den Sommerurlaub. Ich liebe Agatha Christie und war von jedem ihrer Bücher absolut begeistert.
Darum geht’s im Buch: Miss Marple, gelangweilt im karibischen Urlaub, wird unvermittelt zur Ermittlerin, als ein Hotelgast ermordet wird und bald ein mysteriöses Foto, viele Verdächtige und keine Langeweile mehr ihren Aufenthalt bestimmen.
