Fröhlich, freundlich und from, verließ ich am Samstag Mittag die Wohnung, um mich mit meinem Mann in der 10 Minuten entfernten Dresdner Neustadt zu treffen.
Und so lief ich dahin. Ich entschied mich aber dafĂĽr die 3 Haltestellen in die Bahn zu steigen, da mir garnicht nach laufen zu Mute war, denn langsam aber sicher zog sich der Himmel zu und schien uns ein Gewitter schenken zu wollen.
Kaum in der Bahn und kurz vor der Haltestelle, an der ich hätte aussteigen sollen, fing der Himmel an mich zu ärgern. Hochgestylt in Anzugshose und weißem Leder Trikot, aber ohne Regenschirm oder Jacke, musste ich feststellen, dass mein Outfit alles andere war, aber nicht Wettertauglich. Und so blieb ich sitzen, mit meinem vermeintlich genialen Plan. Ich dachte mir so, ich könne doch einfach eine Runde mit der Bahn drehen. Ich bleib einfach sitzen, fahre bis zur Endstation und wenn ich zurück bin, hat es bestimmt aufgehört zu regnen. Erfreut über mein genieähnliches Denken machte ich es mir auf dem quietsch gelben Sitz gemütlich, surfte durch das Internet und sah den Menschen ganz schadenfroh dabei zu wie sie nass wurden, wenn sie ausstiegen.
Und so erreichte ich meine Endstation. Völlig erstaunt darĂĽber, dass es mittlerweile aufgehört hatte zu regnen, es schien sogar die Sonne, konnte es fĂĽr mich nicht schnell genug wieder zurĂĽck gehen. Doch mit jeder Haltestelle der wir meinem Ziel näher kamen, denn ich hatte ja eine Verabredung, wurde dass Wetter wieder schlechter. Ich krallte mich in den hässlichen gelben Sitz und fluchte innerlich wie eine Sau. Mein intelligenter Plan schien eine Rasche Wendung zu nehmen, denn er ging nicht auf. Und so erreichten wir nach einer Weile die gewĂĽnschte Haltestelle, doch in strömen regnen tat es immer noch. Dort hĂĽpfte ich wie ein junges Reh aus der Bahn und sprang in das Haltestellen Haus. Da stand ich nun, eine Stunde später, nass und deprimiert, ganz tief in mir auch leicht säuerlich, fluchte und wunderte mich: “Und was nun?” Bis ein Mann angerannt kam und ebenso Schutz an der Haltestelle suchte. Da bemerkte ich, dass er einen schönen, groĂźen, BLAUEN Regenschirm mit sich trug. Und so wurde ich das erste mal eifersĂĽchtig, auf einen Regenschirm.
Ich stand da und hätte heulen können. Nur damit das klar ist, wir reden hier nicht von bisschen Regen, wir reden hier von Platz-Ausnahmezustand-Regen, weshalb ich mal eben nicht einfach durch die Fluten hätte springen können.In mir stieg das BedĂĽrfnis empor, einen Regenschirm zu haben, um völlig desinteressiert, ganz nach dem Motto “Regen Leck mir den Arsch”, umher laufen zu können. Aber Haha, ich hatte ja keinen. Bis ich es nicht mehr aushielt.
“Sorry. Könnte ich dir eventuell deinen Regenschirm abkaufen?”, fragte ich völlig bescheidener Weise den Mann mit dem BLAUEN Regenschirm. FĂĽr einen kurzen Moment herrschte Stille an der Haltestelle. Alle starrten mich an (ganz was neues) und warteten ganz gespannt auf die Antwort des Regenschirm Mannes. “Tut mir leid, der gehört einer Freundin, das kann ich nicht machen”, sagte er und wandte sich ab. Ok Ok dachte ich mir, drehte mich um und hätte vor Peinlichkeit im Boden versinken können. Ich kam nicht umhin mich zu fragen: “Wie bekloppt bist du eigentlich Matthias!?” In dem Moment drehte sich der Herr um und sagte zu mir: “Ach weiĂźt du was, ich schenke ihn dir!” Ganz perplex fing ich an zu grinsen, kurz darauf an zu lachen und wieder kurz darauf an mich zu bedanken. Er war blau. Blau: die Farbe der Sehnsucht, Harmonie, Sympathie und ganz offensichtlich auch die der Hilfsbereitschaft. Ich spannte ihn auf und flitzte los, denn ich hatte ja eine Verabredung mit meinem Mann! So sprang ich von PfĂĽtze zu PfĂĽtze, immer mit der Angst, ich wĂĽrde gleich Abheben, so wie Mary Poppins.
Aus diesem Grund ist BLAU für mich die Farbe der Saison. Die neue Kollektion von Burberry ist ebenfalls sehr blau lässig und mein letzt gekauftes Hemd ist ebenfalls BLAU.
The Umbrella, ein Koboldblaues Wesen, was mir mein Outfit und zuletzt auch meine Laune rettete. Danke unbekannter Mann, damit hab ich wahrlich nicht gerechnet! :) Und jetzt geht hinaus in die Welt und kauft euch BLAUE Hemden, BLAUE Haustiere, Avatar der Film, einen Schlumpf oder einfach einen BLAUEN Regenschirm. Denn sollte ich irgendwann, wenn es mal wieder regnet, neben euch an der Haltestelle stehen, so könnte es sein, dass ich euch frage, ob ich euch euren Regenschirm abkaufen kann.
Text: Mister Matthew Foto: Mister Matthew