Call Me By Your Name
(in Zusammenarbeit mit Sony Pictures)
Call Me By Your Name, heißt der Film, welcher morgen (01.03.2018) in unseren Kinos startet. Lange habe ich mich nicht mehr so auf einen Film gefreut wie auf Call Me By Your Name. Letzten Sommer bin ich zufällig über den Trailer des Films gestolpert und fiebere seit dem auf den Filmstart hin. Vor Kurzem habe ich angefangen den gleichnamigen Roman zu lesen und stecke derzeit irgendwo in der Mitte. Doch worum geht es in Call Me By Your Name? Warum freue ich mich so sehr darauf und welche Verbindung besteht zwischen mir und den Darstellern? Ein Beitrag über Liebe, Sommerromanzen, die Sorgen des Altersunterschieds und die Ängste des Coming Outs.
Worum geht es in Call Me By Your Name?
Elio, ein 17-jähriger, attraktiver, intelligenter Junge, lebt ein sorgenfreies, gut behütetes Leben und verbringt den Sommer auf dem Landsitz seiner Eltern in der Toskana. Er liest viel, geht schwimmen im See, feiert die Nächte durch und hat genau die Zeit im Sommer, die sich jeder Jugendliche wünscht – doch genau das fängt Elio an zu langweilen. Diese Langeweile schwindet promt, als Oliver aus den USA im Landsitz der Eltern eintrifft. Oliver soll Elio’s Vater assistieren, der als Archäologe an alten Skulpturen forscht. In ihrer Freizeit beginnen Elio und Oliver Zeit miteinander zu verbringen, was den Anfang einer turbulenten und intensiven Sommerromanze bedeutet.
Der Film verspricht das Herz zu berühren, unter anderem, weil bestimmt jeder die Gefühle einer Sommerromanze versteht und nachempfinden kann. Wer hat sie nicht, die Erinnerungen an eine verflossene Liebe, an die heißen Tage im Sommer, an die Radtouren über die nach Blumen und Hitze riechenden Wiesen. Der Film verspricht das Herz zu berühren – und nicht nur das – denn anders als ein normaler ,,Schnulzen-Roman”, scheint dieses Buch und der Film dazu auch den Kopf zu berühren. Denn zwischen die Leichtigkeit des Sommers und der frischen Liebe, drängen sich ebenso Ängste und Unbehagen. Wie wird das Umfeld auf diese Beziehung reagieren? Immerhin spielen Roman und Film im Jahr 1983, also in einer Zeit, in der das körperliche Agieren zwischen zwei Männern weit weniger akzeptiert war als es das heute ist. Ein Coming Out in einem Dorf in Italien, im Jahr 1983? Für einen 17-jährigen definitiv eine Achterbahn der Gefühle, was den Roman um Meter tiefer werden lässt als die Geschichten in anderen Liebesromanen.
Elio, Oliver, Ich und der Altersunterschied
Besonders spannend finde ich auch, dass im Film der Altersunterschied zwischen Elio und Oliver beibehalten wurde. Die Beiden trennen ganze 7 Jahre, nicht viel, wie ich finde, für andere ist das aber eine halbe Ewigkeit, besonders wenn man bedenkt, dass Elio noch minderjährig ist. Bei meinem Freund und mir sind es das Doppelte, also ganze 14 Jahre. Dass sich Elio in einen älteren Mann verliebt, kann ich also vollkommen nachvollziehen. Genau wie Elio, sehe auch ich bei einer Beziehung mit einem Partner der älter ist nicht nur eine körperliche, sondern vor allem eine geistige Bereicherung. Der Altersunterschied kommt im Buch sehr gut rüber, ohne dabei billig oder unverständlich zu wirken. Im Film, zumindest was der Trailer verrät, sieht der optische Altersunterschied sogar noch intensiver aus. Während sich Elio in die Reife von Oliver verliebt, verliebt sich Oliver in die Jugend von Elio. Das Geniale: Oliver ist reif und dennoch jung geblieben – Elio ist jung und dennoch schon reif. Eine Chemie, deren Funken man bereits durch die Buchseiten knistern hören kann. Diesen Altersunterschied finde ich besonders interessant, weil ich mich an meine eigenen Erfahrungen und an meine eigene Situation, eben an meine Beziehung, erinnert fühle. Ich kann Elio also sehr gut nachempfinden.
Nicht jeder fasste bei mir damals den Altersunterschied positiv auf. Noch heute werden Beziehungen, in denen ein Partner deutlich jünger ist, kritischer beäugt als die Beziehungen zwischen annähernd gleichaltrigen. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass es auch heute noch Menschen gibt, die gleichgeschlechtliche Liebe nicht tolerieren. Man möchte sich während des Lesens – und bestimmt auch später beim Schauen des Films – fast schon nicht ausmalen, in welcher Gefühlsachterbahn und in welchen Ängsten Elio gesteckt haben muss. Ein Wechselbad der Gefühle. Diese Gefühle versprechen auch wunderbar auf der Leinwand rüber zukommen, nicht ohne Grund ist Timothée Chalamet (spielt Elio) für einen Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Und das mit seiner ersten Hauptrolle und mit 22 Jahren! Ich kann den Filmstart absolut nicht abwarten und werde bis dahin die restlichen Buchseiten verschlingen, bevor ich dann am 01.03. mit Popcorn bewaffnet im Kino sitzen, dahin schmelzen und ganz bestimmt auch weinen werde. Call Me By Your Name, für mich jetzt schon das Buch und der Film des Jahres 2018!
in Zusammenarbeit mit Sony Pictures