Keine Fashion Week für mich

Keine Fashion Week für mich.

Streetstyle Fashion Week Berlin.

Keine Fashion Week für mich

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Heute startet in Berlin die Fashion Week. Ein seltsames Gefühl. ,,Bist du auch da?“, fragen mich Kollegen und vor allem Freunde aus der Branche. ,,Nein“, lautet meine Antwort. ,,Leider nicht.“, ergänze ich. Doch weiß ich hierbei nicht genau, ob dieses ,,Leider“ nicht doch gelogen ist. Dieses Jahr findet keine Fashion Week für mich statt. Etwas seltsam für einen Modeblogger? Könnte man meinen. Doch noch viel Wichtiger, als mein Dasein als Modeblogger, ist für mich das eigene Empfinden – eben die Lust. Und die hält sich gerade aus einigen Gründen wirklich in Grenzen (mal ganz davon abgesehen, dass auch meine Schwestern Geburtstag feiert).

So sehr ich mich auf einige Shows, Präsentationen, Partys und vor allem Freunde aus der Branche gefreut hätte (zum Beispiel Bianca), so sehr verspüre ich auch einen gewissen Frust, wenn ich an die Fashion Week Berlin denke. Und genau darüber möchte ich dir heute erzählen.

Darum gibt es dieses Mal keine Fashion Week für mich.

Keine Fashion Week für mich. Outfit mit Jeans und Hemd.

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Viel hilft viel: die Follower

Leider ist es (noch immer) so, dass Blogger nur nach den reinen Followerzahlen ausgesucht und eingeladen werden. Was nicht zählt sind Qualität, Engagement, Brand-Fit, Kaufkraft einer Zielgruppe usw. – eben all die einzelnen Aspekte, die am Ende einen Blogger und seinen Inhalt ausmachen. Dass die Blogger nach der Höhe der Follower ausgesucht werden, hat meistens Imagegründe. ,,Seht her, wir haben Blogger XYZ mit 1 Million Follower bei uns.“ – und so wird tatsächlich auch in manchen Pressemitteilungen geworben. Was das am Ende über die Kollektion, die Mode und die Qualität aussagen soll, ist mir schleierhaft.

Dass diese Tatsache auch noch nach Jahren vorherrscht, ist einer der Gründe, warum es dieses Mal keine Fashion Week für mich geben wird, weil ich das nicht unterstützen möchte. Vielleicht ändert sich das ja in Zukunft auch. Bei manchen Bloggern auf der Fashion Week frage ich mich sowieso manchmal: ,,Was zum Teufel hast du hier zu suchen?“. Und weil ich auf diesen Vibe keine Lust habe, bleibe ich in dieser Saison Zuhause. Vielleicht ist es auch einfach nur Neid, könnten jetzt einige denken. Und ja, bestimmt schwingt das hier mit. Aber nicht ausschließlich. Und abgesehen von den Bloggern: Dschungelcamp ist in der ersten Reihe noch lieber gesehen als Fachpresse. Sehr schade.

Portrait von Mister Matthew.

Gedanken zum Thema, warum keine Fashion Week für mich gibt.

2

Winter VS Sommer: die Hitze

Wer zum Teufel hat denn jetzt Lust auf Wintermode? Draußen hatten wir gestern wieder fast 40 Grad und ich soll mir mit großer Lust und Begeisterung Wintermode anschauen – und diese für Fotos auch tragen? Ich soll mich in enge U-Bahnen quetschen oder mit dem Taxi bei praller Sonne ewig im Berufsverkehr von Berlin stecken? Ich soll viel zu wenig Zeit haben um ordentlich zu Essen und ausreichend zu Trinken? Das alles bei dieser Hitze? Äh nein, Danke.

Die Hitze ist ein weiterer Grund, warum ich nicht wirklich Lust auf die Fashion Week Berlin habe. Sie macht das Hetzen und Rennen von Termin zu Termin wirklich unerträglich. ,,Gerne“ erinnere ich mich hierbei an die Fashion Week Berlin im letzten Sommer. Es war der absolute Horror. Ein paar Leute sind auf Grund der Hitze sogar abgeklappt. Das sind eben die Schattenseiten der Mode, auf die ich jetzt gerade absolut keine Lust habe. Deshalb gibt es keine Fashion Week für mich.

3

Stillstand ist Rückschritt: Berlin

Leider finde ich auch, dass die Fashion Week Berlin an Bedeutung, Kreativität und Innovation deutlich abgenommen hat. Mal ganz davon abgesehen, dass die ersten Reihen der Shows wirklich lächerlich platziert werden (Dschungelcamp ist hier immer noch lieber gesehen als Fachpresse), habe ich oft das Gefühl, dass in Berlin mehr Wert auf den Schein statt auf das Sein gelegt wird. Extrem nervig und auf Dauer auch echt gefährlich für die Fashion Week Berlin. Denn hochkarätige Marken wie Joop, Baldessarini (auf deren Show ich 2015 war) und Hugo Boss, zeigen schon lange nicht mehr in der deutschen Hauptstadt ihre neuen Kollektionen.

Berlin steht in Sachen Mode sehr still. Und Stillstand ist Rückschritt, für bekanntlich. In Berlin werden zu 90 Prozent der Zeit doch eh nur Schwarz und Underground-Looks getragen. Für eine Woche im Jahr ist dann alles ganz anders und alle sehen aus wie Paradiesvögel. Warum geht das nur zur Fashion Week? London und Paris sind da anders. Hier wird interessante Mode nicht nur auf Grund der Geilheit zur Aufmerksamkeit getragen. Hier trägt man spannende Mode 365 Tage im Jahr. Rund um die Uhr. Ich möchte nicht stillstehen. Deshalb gibt es keine Fashion Week für mich.

,,Dschungelcamp ist hier immer noch lieber gesehen als Fachpresse."

Warum es keine Fashion Week für mich gibt. Ein paar Gedanken zur Berliner Modewoche.

Instyle Magazin mit Kaffeebecher in der Hand von Mister Matthew.

4

Überladung, ÜBERLADUNG

Was mich derzeit auch total stört: die Überladung von ALLEM. Ich möchte nicht 10 Runway-Shows und gefühlte 1000 Looks sehen. Wer soll das denn alles konsumieren? Auch die ganzen Bilder, Videos und Instagram-Storys von Bloggern, Models, Designern und Presse. Wer soll das denn alles konsumieren? Und wenn man mal ganz ehrlich ist: ist es doch fast auf jedem Kanal am Ende das Gleiche. Vor allem der von den Bloggern generierte Inhalt, bekommt zur Fashion Week Berlin immer eine ganz eigene Dynamik. Nämlich keine. Produziert und konsumiert wird zu 99 Prozent immer das gleiche Outfit, die gleiche Show, die gleiche Party, das gleiche Dinner, das gleiche Gelaber. Tut mir Leid, aber ist so. (Hiervon ausnehmen würde ich Masha und Nina).

Für meine Leser und Follower halte ich das nicht für richtig. Ich möchte lieber individuellen und kreativen Inhalt bieten, den es zu dieser Zeit nicht auch auf hundert anderen Blogs und Kanälen gibt. Ich möchte anders sein. Nicht mit dem Strom schwimmen. Ich hoffe sehr, dass ihr das wisst und auch wertschätzt. Wenn ja, dann seid ihr herzlichst auf meinem Blog, Facebook- und Instagram-Account willkommen. Wenn nicht, dann gönnt euch gerne die anderen Blogger. Ich habe diese Saison keine Lust auf die Fashion Week Berlin. Deshalb gibt es keine Fashion Week für mich. Doch was möchte ich viel lieber tun? Stattdessen möchte ich viel lieber …

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Stattdessen möchte ich viel lieber …

… den Sommer in meiner Stadt genießen. Den Geburtstag meiner Schwester feiern. An meinen anderen Projekten arbeiten. Entspannt in den Tag starten. Die Hitze am See aushalten. Meine Wäsche waschen und meine Kirschen im Garten pflücken. Ich möchte stattdessen viel lieber mit meinen Freunden grillen und ein gutes Buch lesen. Ausreichend schlafen und mit dem Kater kuscheln. Mit Freunden und einer Flasche Wein an der Elbe chillen und bei einem spannenden Buch und weit offenen Fenstern am Abend einschlafen. Fashion Week Berlin, es tut mir leid. Wir kommen dieses Mal nicht zusammen. Dennoch wünsche ich dir und vor allem allen Teilnehmer ganz viel Spaß. Dieses Mal gibt es keine Fashion Week für mich.

Oder wie Heidi Klum sagen würde: ich habe heute leider kein Foto für dich.

Weißes T-Shirt mit Jeans.

Jeans mit Slider getragen.

,,Fashion Week Berlin? Wir sehen uns schon irgendwann wieder ..."

Mister Matthew
Mister Matthew

Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog für Männer: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er über die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, männlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf künstlerische sowie ästhetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

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3 Kommentare

  1. Marco
    22. Juli 2020 / 20:38

    Es gefällt mir sehr, was du schreibst,weil es genau das ist, was deinen Blog auszeichnet: Qualität und Sorgfalt. Die Erläuterungen sind super, die Auswahl der Mode erstklassig und mit viel Gespür für die Materie gewählt. Nichts erdrückt den Leser oder das Auge. Mode von der entspannten Seite (auch wenn es für dich viel Arbeit ist). Es macht sehr viel Spaß deine Beiträge zu lesen, weil du so viel Begeisterung übertragen kannst. Vielen Dank dafür.

  2. Evy
    1. Juli 2019 / 20:05

    Vielfältige Argumente! Das Thema Follower kommt immer wieder auf und … einerseits lebt ihr davon. Andererseits sind die Firmen auf euch nicht angewiesen – solange es einen C-Promi gibt, der einen Insta-Post macht. Ich glaube, die Frage ist, was übrig bleibt, von der Mode. Im Grund hat alles mit Spaß angefangen und ich hoffe, dass ihr dahin zurück kommt. Denn es geht ja um die Leser – wir wollen Spaß haben, Interessantes lesen, auch über Mode.

    Und … man sollte bei all dem Zirkus nicht vergessen, dass es um die Kunst geht. Am Anfang stand kein Designer, dessen Ziel es war, ein super-teures Kleid zu erschaffen. Sondern ein Künstler, der Menschen einkleiden wollte. Der seine Leidenschaft ausleben, die Welt ein bisschen besser machen wollte. Das gerät leicht in den Hintergrund, weil Mode etwas geworden ist, das man sich nur mit viel Geld oder einem schlechten Gewissen leisten kann.

    • 1. Juli 2019 / 21:40

      Hallo Evy,

      Danke für dein Feedback! Den letzten Satz finde ich klasse! Und ja, wäre toll, wenn das Bloggen und die Mode wieder zu mehr Spaß schwenken würden. Das ist wirklich etwas verkrampft geworden. Nicht unbedingt bei mir, aber es scheint mir der allgemeine Flow bei den Leuten zu sein. Echt schade!

      Was ich auch echt schade finde ist, dass es irgendwie nur zur Berlin Fashion Week so ist. In London auf der Fashion Week ist das einfach alles anders, um nicht zu sagen besser.

      Für diese Saison bin ich raus. Tut wirklich gut. Einfach keine Lust auf diesen ganzen Zirkus.

      Modische Grüße,

      Mister Matthew : )

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