Ist Chanel Out?

Ist Chanel Out?

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Wenn es um Mode geht, ist Chanel die Marke aller Marken, das Maß aller Dinge. Es ist das Label mit den meisten Zuschauern bei Modenschauen. Es ist das Label, das Logo, was jeder kennt. Bei Mode denkt jeder an Chanel. Aber wieso? Ich habe einen Gedanken im Kopf: Ist Chanel Out! ?

Ist Chanel Out ?

 

Foto by CHRISTOPHER DOMBRES von Flickr.com

Chanel ist wahrlich das Modehaus, welches gehandelt wird wie eine Gottheit. Doch dabei ist Chanel doch nichts anderes, als eine viel zu teure, nicht Massen taugliche, modisch teilweise ĂŒberhaupt nicht vertretbare Marke. Hier verweise ich auf die Kollektion Spring/Summer 2014. Die Farben so grell wie von Adidas. Die Schnitte so langweilig wie normale Basics. Auch wenn es sich um PrĂȘt-Ă -porter handelt: welche Frau lĂ€uft denn gerne in einem pink karierten Kleid, mit pinken Turnschuhen herum? Ist das Cindy aus Marzahn in Chanel Optik? Unglaublich! Bitte korrigiert mich, wenn ich einfach die “Mode” dahinter nicht so recht erkennen kann. Bitte korrigiert mich, wenn ich davon keine Ahnung habe und es der letzte Schrei ist so draußen herum zu laufen.

NatĂŒrlich hat Chanel auch tolle Teile und wahnsinnige Kollektion im Haus. Doch wĂŒrde ich keine Hunderte fĂŒr ein Kleid ausgeben, was aussieht wie ein billiger Primark fummel. Hier hĂ€tte kein Mensch den Unterschied zwischen Chanel und Primark gefunden.

Chanel Out wie Abercrombie&Fitch ?

Außerdem komme ich auf diesen Gedanken, das Chanel eigentlich vollkommen Out sein mĂŒsste, weil Chanel die gleichen “Fehler” begeht wie Abercrombie&Fitch. Über A&F bricht gerade sĂ€mtlicher Shitstorm ein. Der Umsatz tut es gleich. Die Kunden bleiben aus, die Zahlen werden röter und das nicht aus Scharm, weil sie gerade eben ein sexy VerkĂ€ufer angeschaut hat, sondern weil A&F langsam, aber sicher, pleite geht. Doch was lies A&F so abstĂŒrzen?

Nun ja: Es sind die gleichen GrĂŒnde wie bei Chanel, nur das es Chanel nie erwischt hat. Das Label setzt auf ĂŒbergroße Logo Platzierungen, beispielsweise auf Taschen, es ist ĂŒbermĂ€ĂŸig teuer und “versucht” einen auf elitĂ€r zu machen, indem es das elegante, gut betuchte Publikum anspricht. Sie wollen “das coole, schlanke, beliebte, hĂŒbsche, dĂŒnne, verwöhnte” Teenie anlocken und als Kunden begrĂŒĂŸen, wie der GeschĂ€ftsfĂŒhrer einst sagte! Die dicken und hĂ€sslichen sollten ihre Kleidung doch bitte woanders kaufen gehen. Geht es noch?

Und genau das Gleiche findet bei Chanel auch statt. Nur regt sich hier komischerweise niemand auf. Chanel ist teuer, verkrampft elitĂ€r, macht einen auf super wichtig und bietet GrĂ¶ĂŸen nur in sehr engen Maßen an. Ein bisschen Fett hier, eine Rolle am Bauch da? Kannst du bei Chanel vergessen. Sie wollen die DĂŒnnen, also fĂŒr Chanel die HĂŒbschen. Die hĂ€sslichen, die uncoolen sind nicht willkommen.

Meine Erfahrung mit Chanel

Ich erinnere mich, als ich in Venedig in einem Chanel Store war. Ich betrat den Laden und prompt hatte ich 4 (!) VerkĂ€uferinnen um mich herum stehen. “Do you want something to drink? Champange, coffee, water?” oder “Can I show you something? Can I help you?” oder “Do you need advice?” oder “Would you like to sit?”.

Ich wurde behandelt wie ein König. 4 Personen schenkten mir bei Chanel ihre gesamte Aufmerksamkeit. Eine hĂ€tte vollkommen gereicht. Doch warum das ganze? Ist es schlecht? Nein, das sage ich auch nicht. Das war Komfort vom feinsten. Ich habe mich wunderbar gefĂŒhlt, besonders. Doch wieso wurde ich so behandelt? Das wurde mir klar als ein paar Touristen den Store betraten.

Kein Mensch hat sich um sie gekĂŒmmert. Niemand. Null. Ihnen wurde weder Champagner, noch Hilfe angeboten. Und da wurde es mir klar: Ich war von oben bis unten aufgestylt bis zum geht nicht mehr. Ich schien gut genug ausgesehen zu haben. Ich schien cool gewesen zu sein, in den Augen der VerkĂ€uferinnen. Man nahm mich wahr. Die Touristen dagegen ließ man links liegen, weil sie nicht so “cool” ausgesehen haben wie ich. Als ich das bemerkte stieg in mir eine Wut hoch, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Und plötzlich fĂŒhlte ich mich nicht mehr gut umsorgt oder nett beraten. Ich fĂŒhlte mich auf mein Äußeres, auf mein Style, auf meine Klamotten reduziert.

Eine Coco Chanel hÀtte sich bei Bois-de-Vaux im Grabe umgedreht.

Also verstehe ich einfach nicht: Bei Chanel ist das völlig in Ordnung. Da sagt niemand etwas, da bricht kein Shitstorm ĂŒber der Marke ein, weil “es ist ja Chanel”. Na und? Einfach das allerletzte. Wenn, dann sollte man ein Verhalten wie es Abercrombie&Fitch UND Chanel an den Tag legen zu gleichen Teilen boykottieren. Und nicht nur bei einem Label die Fehler suchen, nur weil das andere einen “Maß aller Dinge” Status genießt.

Mister Matthew
Mister Matthew

Mister Matthew ist der Autor hinter dem gleichnamigen Modeblog fĂŒr MĂ€nner: »Mister Matthew«. Seit 2014 berichtet er ĂŒber die Themen Mode, Kosmetik, Lifestyle und Interior. Einzigartig in der deutschsprachigen, mĂ€nnlichen Bloggerszene, transportiert er auf seinem Blog individuelle als auch hochwertige Inhalte, auf kĂŒnstlerische sowie Ă€sthetische Art und Weise. Immer mit einem gewissen Twist möchte er seine Leserschaft zu den schönen Seiten des Lebens einladen. Wenn Luxus auf Haltung trifft, begegnet man Mister Matthew. Herzlich willkommen.

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